Ich werde von meinem persönlichen Motor „Nichtaufgeben“ angetrieben

Ing. Zdenek Stojánek

SO HAT ES BEGONNEN

Kartonverpackungen haben mich selbst gefunden. Um 1990 klingelte bei mir ein Freund, der gerade bei einer Firma arbeitete, die Verpackungen produzierte. Diese Periode war davon gekennzeichnet, dass man für alles wenig Zeit hatte. Die Firma war nicht imstande, die enorme Nachfrage zu decken, und mein Freund ist mit der Idee gekommen, dass wir einige Bestellungen selbst erledigen könnten. Er wohnte in einem Plattenbau, ich hatte ein Haus, sodass wir bei uns im Stall mit der Produktion von ersten Verpackungen begonnen haben. Es ging um eine primitive Herstellung, bei der wir das Material mit einer Schere schneiden mussten.

Unsere Zusammenarbeit dauerte ungefähr ein Jahr. Dann haben sich unsere Ansichten, und deshalb auch unsere Wege getrennt. Aber zu dieser Zeit hatte ich schon gekündigt, sodass ich mir einen Teil von der Produktion ließ. Es hatte den Vorteil, dass ich keine Selbstkosten hatte. Ich war derjenige, der produzierte, ich war derjenige, der lieferte…

Mein Vati hat mir geraten, dass ich keine Million leihen soll, sodass ich mir knapp vier geliehen habe

Das Niveau der Produktion konnte mich nicht mehr befriedigen, deshalb fing ich an, mich nach Maschinen umzuschauen. Zuerst kauften wir alte Schuhmaschinen von der Třebíčer Firma Borovina und passten sie der Verpackungsproduktion an. Sobald ich jedoch begann, mich nach anspruchsvolleren Kunden umzusehen, ging mir auf, dass ich jetzt echte Maschinen beschaffen muss. Dabei hat mir ein Klient geholfen, der mich nach Italien nahm, wo wir uns ein paar Maschinen anschauen konnten.

Dann dauerte es ungefähr ein halbes Jahr, bis es mir gelang, bei der Bank 3,6 Millionen für eine ältere Maschine zu erhalten. Der einzige Ratschlag, den mir mein Vater für mein Unternehmen gab, lautete dabei: „Nicht dass du dir eine Million leihst.“ Ich nahm also einen Kredit von knapp vier Millionen auf und hatte für die nächsten fünf Jahre Angst, es meinem Vati zu verraten.

Bald danach wurde der Stall für die Maschinen zu klein, deshalb fing ich an, die ersten Räume zu mieten und allmählich neue und neue Menschen anzustellen. Mit einigen Arbeitnehmern war es nicht einfach. Aber die Situation stabilisierte sich im Jahre 1997, als zu uns Jiří Trnka und Petr Vandas kamen, die heute in Litobal zur Führung gehören.

Pausenbrot aus Jednota hat uns die Augen geöffnet und die Papierbeutelproduktion gestartet

Eines Tages brachte jemand in unseren Betrieb in Litohoř Pausenbrot aus dem Jednota-Geschäft im Papierbeutel mit. Wir schauten uns den Beutel an und sagten uns, dass wir es auch probieren könnten. Ich muss gestehen, dass mir schon lange Papiertaschen gefallen haben. Deshalb wollte ich Gelder für eine Taschenmaschine aufbringen, aber es klappte nicht. Zum Glück.

Und so kam es auf den Papierbeutel. Wir stellten fest, für welchen Preis ihn der lokale Bäcker kauft, und machten die ersten Berechnungen. Es gelang uns, in Deutschland eine ältere Beutel- und Druckmaschine zu beschaffen. Es war nicht einfach, sie ohne praktische Erfahrungen in Gang zu halten. Wir haben uns damit fast ein ganzes Jahr gequält. Zum Glück konnten wir es uns dank dem Gewinn von den Kartonverpackungen leisten.

Im Laufe der Zeit hatten wir keine Lust mehr, unseren Sitz in einem Bauernhof zu haben. Und so kann man im Zusammenhang mit unserem Umzug nach Moravské Budějovice um die Jahrtausendwende beginnen, eine neue Ära von Litobal zu schreiben. Uns ist wieder klar geworden, dass wenn wir auf dem Gebiet der Kartonverpackungen konkurrenzfähig sein wollen, müssen wir eine bessere Maschine kaufen…

Der Durchbruch in der Produktion von Papierbeuteln begann während der Ausstellung Embax 2001. Es war Freitag, der letzte Tag der Ausstellung, und wir hatten schon vor, unseren Stand abzubauen, als wir eine kleine Frau mit einem großen Koffer erblickten, die langsam zu unserem Stand ging. Sie entpuppte sich als Leiterin einer der bedeutendsten französischen Firmen mit Verpackungsmaterialien und zeigte Interesse an der Zusammenarbeit mit unserer Firma.

Nach der Ausstellung begannen monatelange Verhandlungen per Telefon und per Fax, die jedoch am Ende ergebnislos waren. Wir haben uns also entschieden, noch einen letzten Versuch zu machen und mit der Firma persönlich in Frankreich zu verhandeln. Nach einer Stunde haben wir einen Auftrag zur Probe bekommen. – die Auflage betrug einen Laster (zirka 2 500 000 Stück). Das war eine große Menge. Vor diesem Zeitpunkt hatten die Auflagen zur Probe ungefähr 5 000 bis 10 000 Stück und die normale Produktion höchstens 50 000 Stück betragen. Im Land des gallischen Hahns haben wir schließlich Erfolg gefeiert und die Auflagen wurden größer und größer.

Die Produktion von Beuteln hat also begonnen. Im Jahre 2003 kauften wir einen ehemaligen Supermarkt in der Nähe von Moravské Budějovice und haben mit der Produktion dort angefangen. Wir gewannen weitere und weitere Kunden aus ganz Europa. Vor allem aus Deutschland und Frankreich.

Ich werde von meinem persönlichen Motor „Nichtaufgeben“ angetrieben

Im Kopf hatte ich aber immer Papiertaschen. Um die Jahreswende 2009/10 habe ich eine förmliche Angst bekommen, dass die Dotationen enden würden und wir eine gute Chance zur Bildung des dritten Produktionszweiges verpassen. Es war doch mein großer Traum. Deshalb habe ich einen Antrag auf Dotation gestellt und wir haben sie bekommen. Die Geschichte der Papiertaschenproduktion begann am 30. September 2011 mit der feierlichen Eröffnung des neuen Produktionsbetriebs in Šebkovice.

Die erste Taschenmaschine brachten wir aus Amerika und in Europa ist sie wahrscheinlich die einzige ihrer Art. Seit Frühling 2015 produzieren wir schon auf zwei Maschinen in drei Schichten. Wir könnten weitere Maschinen gebrauchen, aber es sind hohe Investitionen. Wir konkurrieren mit alten Familienunternehmen aus ganz Europa, die zum Beispiel auf zehn Maschinen produzieren. Und nicht einmal diese traditionsreichen Firmen haben alle Maschinen über Nacht gekauft. Wir müssen also Geduld haben, denn wir wissen, dass wir ein großes Potenzial für die Erweiterung der Produktion besitzen.

Wenn ich so zurückdenke, sehe ich viele Erfolge, aber auch etliche Fehlschläge, die uns jedoch immer gestärkt haben. Was hat mich in schwierigen Zeiten über Wasser gehalten? Wahrscheinlich mein persönlicher Motor „Nichtaufgeben“, mit dem ich schon geboren wurde. Ich bin zwar imstande, die Niederlagen zu akzeptieren, aber ich verliere nur ungern. Es ist mir nicht egal. Es konnte mir nicht egal sein. Ich habe von der Verpackungsproduktion einfach gelebt, ich musste mich um meine Familie kümmern, hatte Kredite bei den Banken, beschäftigte Leute. Und es ist für mich völlig unvorstellbar, dass ich nicht ausgleichen sollte, was ich geöffnet habe…